1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde. 2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. 3 Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.
Da führte der Geist den Jesus in die Wüste, der Teufel sollte ihn testen. Er fastete vierzig Tage und Nächte, und hatte mal Hunger. Und der Tester war dabei und sagte ihm: wenn du Sohn vom Gott bist, sag zu, und die Steine werden Brot.
"Lutherbibel 2017" (oben zitiert) bzw. meine eigene modern-deutsche Paraphrase davon. Außer "Tester" für "Versucher" denke ich, alles wäre jedermann klar. Also, Protestanten, warum die Lutherbibel? Auch "Schlachter 2000" ist nicht ganz heutige Alltagssprache, die jedermann sofort versteht. "Das Buch" ist auch etwas gehoben. Außer in der Rede Satans.
Wir Menschen haben halt gewisse Bedürfnisse, und zwar nicht Brot allein, wie wir im Text erfahren. Eines davon ist, daß ein bekannter Text geläufig sei, nicht verändert. Kinder mit fünf und sechs, vielleicht schon vier Jahren sagen den Eltern "jetzt erzählst du falsch, so war's nicht gestern" ....
Nun, die Messe auf Latein ist nicht die einzige, und es gibt sie jetzt schon auf vier Sprachen wenigstens. Außer Latein sind dies:
- Kroatisch in Glagolitischer Schrift.
- Huronisch, durch die Jesuiten-Missionare.
- Jetzt dazu wenigstens auch Englisch seitdem Pabst Michael I es erlaubt.
Außerdem gibt es die Messe im Byzantinischen Ritus, Kirchenslavisch oder Griechisch ... und noch einige.
Aber, eben, nicht besonders oft directe volkstümlichste Volksprache. Wenn mann repetiert "erzähl's mir genauso" über Jahrhunderte, wird die Sprache mehr und mehr von der Alltagssprache des Volkes abweichen. Um 800 sagte mann ja nicht mehr "pro amore Dei et salute Christiani populi" sondern "pro Deo amur et pro christian poblo salvament" ... schon ein bisserl anders. Aber in der Bibel und sonstigen Texten der hl. Messe war's immer noch so geschrieben wie (nicht-biblische Phrase) "pro amore Dei et salute Christiani populi". Ausgesprochen wurde es dann warscheinlich "pro amur Deo et saluth christian poblo" ... was widerum ein Priester aus Italien oder England nur schwer verstehen konnte. Im achten Jahrhundert fragte sich ein Priester aus Italien "wurde das Kind im Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes getauft, oder höhrte ich 'im Namen des Vaters, der Tochter und des hl. Geistes'?" ... in Gallien wurden "filii" und "filie" (classisch also "filiae") gleich ausgesprochen. Ja, das Kind war gültig getauft, aber solche schräge Überraschungen wollte mann nicht mehr, Klarheit muß sein.
Ein Priester aus England, wo Latein schon nur als Fremdsprache existierte, der selige Alcuin, kam nach Tours. Und in England wurde diese Fremdsprache schon um 600 eingeführt, u. zw. aus Italien, durch den hl. Augustin von Canterbury. Einer seiner Nachfolger war sogar aus griechischen Gegenden, nämlich der hl. Theodor von Tarsus. Wo wohl noch früher Latein eine gepflegte Fremdsprache wurde als in England. Mit anderen Worten, als Alcuin ankahm, brachte er ein Latein das einige Jahrhunderte wenn nicht älter doch schon altertümlicher war. Jetzt hatten Priester das Bedürfnis des Sofort-Erkennens, und Laien dafür eher ... ein bisschen Hypnose. Was an und für sich nicht schlecht ist, und seit 813 kommts in den Messen Herren- und Feiertags zu einer Übersetzung mit Erklärung die mann Predigt nannte, für die Bibel-Texte die verschieden sind. Für die andere Meß-Texte gab's eine Erklärung im Catechismus.
Also, der Grund liegt nicht in einem vermeintlichen Befehl Gottes, sondern in einer Entscheidung die für menschliche Bedürfnisse sorgen sollte.
Hans Georg Lundahl
Paris
Der hl. Casimir von Vilnius
4.III.225
Vilnae, in Lithuania, beati Casimiri Confessoris, e Casimiro Rege progeniti: quem Leo Decimus, Romanus Pontifex, in Sanctorum numerum retulit.